EIN PRIX DE LAUSANNE IN SEINEM VOLLEN GLANZ

Dienstag 01.03.22
Von: Corinne Jaquiéry

Vergabe von sieben Stipendien im Rahmen des Prix de Lausanne 2022 / 50 Jahre Prix de Lausanne – Eine Ausstellung / Ein Buch feiert das 50-jährige Bestehen des Prix de Lausanne

Vergabe von sieben Stipendien im Rahmen des Prix de Lausanne 2022


Unter den Finalist:innen waren in diesem Jahr drei Tänzer:innen aus den Schweizer Berufsausbildungen: Sachiya Takata von der Ballettschule des Theater Basel unter der Leitung von Amanda Bennett / Coaching: François Petit sowie Yasemin Kayabay und Tsukino Tanaka von der Tanz Akademie Zürich unter der Leitung von Oliver Matz / Coaching: Steffi Scherzer. Sieben junge Tänzer:innen unter den Finalist:innen des Prix de Lausanne 2022, darunter auch Tsukino Tanaka, erhielten ein Stipendium, das es ihnen ermöglicht, in eine der Partnerschulen oder -kompanien der Veranstaltung einzutreten.


Mehrere tausend Zuschauer:innen, sowohl vor Ort im Auditorium Stravinski als auch im Internet via Live-Streaming, verfolgten das Finale des Prix de Lausanne 2022. Die Jury, die in diesem Jahr von Margaret Tracey, international Tanzpädagogin und ehemalige Direktorin des New York City Ballet, geleitet wurde und der auch Kathleen McNurney, die derzeitige Präsidentin von Danse Suisse und ehemalige Leiterin des Tanz Luzerner Theaters, Viviana Durante, künstlerische Leiterin der English National Ballet School und der Viviana Durante Company, Arman Grigoryan, Dozent des BA Contemporary Dance der ZHdK und Lehrer an der Ballettschule Theater Basel, Gigi Hyatt, stellvertretende Direktorin und pädagogische Leiterin des Hamburg Ballett John Neumeier, Daria Klimentova, Lehrerin an der Royal Ballet School und künstlerische Leiterin der International Ballet Masterclasses Prague, José Martinez, Étoile Opéra national de Paris und ehemaliger Direktor der National Dance Company of Spain, Oliver Matz, Leiter der Tanz Akademie Zürich, und Friedemann Vogel, Solist am Stuttgarter Ballett, angehörten, wählte aus den 20 Finalisten, die aus den 81 ausgewählten Kandidaten hervorgegangen waren, sieben Stipendiaten als Preisträger:innen aus. Die Gewinner:innen erhielten ein Stipendium, das ihnen die Möglichkeit bietet, in eine der Partnerschulen oder -kompanien des Prix de Lausanne einzutreten. Die anderen Kandidat:innen erhielten Geld und Auszeichnungen.


Der erste Preis ging an den 17-jährigen Darrion Sellman aus den USA. Der Publikumspreis erhielt die 15-jährige Türkin Yasemin Kayabay, eine Schülerin der Tanz Akademie Zürich. Der Web-Publikumspreis, der gemeinsam mit Arte Concert organisiert wurde, ging an die Brasilianerin Luciana Sagioro, ebenfalls 15 Jahre alt. Der 18-jährige Franzose Dorain Plasse gewann den Prix d'interprétation comtemporaine. Der Preis für den/die beste Schweizer Kandidat:in geht an die 17,5-jährige Tsukino Tanaka aus Japan, ebenfalls eine Schülerin der Tanz Akademie Zürich, sowie an den 16-jährigen Chinesen Mingyang Xie, die 17,5-jährige Maya Schonbrun und die 18,5-jährige Amy Ronnfeldt, beide aus den USA. Der Preis für das beste Nachwuchstalent geht an den 16-jährigen Brasilianer Miguel Oliveira.


Weitere Informationen: www.prixdelausanne.org.


50 Jahre Prix de Lausanne – Eine Ausstellung


Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Prix de Lausanne laden das Musée Historique Lausanne und die Stiftung SAPA, das Schweizer Archiv der Darstellenden Künste, die Besucher:innen dazu ein, ihre Spitzenschuhe anzuziehen und den internationalen Tanzwettbewerb zu entdecken, der dazu beigetragen hat, dass die Stadt Lausanne zu einem der wichtigsten Orte für den Welttanz wurde.


Die Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläum des Prix de Lausanne lädt die Besucher:innen dazu ein, sich in die Rolle der jungen Tänzer:innen zu versetzen, die kurz davor stehen, einen Traum zu verwirklichen, für den sie viel aufgeopfert haben. Man verfolgt ihren Weg durch die verschiedenen Etappen, die sie bis zum lang ersehnten Tag, dem Finale des Wettbewerbs, führen. Der Ausstellungsraum ist voller textilen sowie luftigen Materialien und erinnert an die Leichtigkeit der Tänzer:innen, an Anmut und Bewegung, aber auch an körperliches und seelisches Leid und an die emotionalen und aufregenden Momente der Kandidat:innen hinter der Bühne.


Der Prix de Lausanne wurde 1973 gegründet und ist ein internationaler Wettbewerb für Tänzer:innen im Alter von 15 bis 18 Jahren. Ziel des Wettbewerbs ist es, junge Talente zu finden, zu fördern und zu unterstützen, indem ihnen die Möglichkeit geboten wird, ihre Ausbildung an einer der renommiertesten Tanzschulen oder -kompanien der Welt fortzusetzen. Als Pionier geniesst der Wettbewerb den Respekt der gesamten Tanzwelt.


Im Jahr 2019 wurde das Archiv des Prix de Lausanne zusammen mit dem Archiv seiner Gründer, Philippe und Elvire Braunschweig, in die Sammlungen der Stiftung SAPA (Schweizer Archiv der Darstellenden Künste) aufgenommen, die Dokumente und Objekte, die die Geschichte der Bühnenkunst in der Schweiz dokumentieren, sammelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Diese beiden aussergewöhnlichen Bestände, die aus fast 4000 fotografischen Abzügen bestehen, zeichnen die Geschichte des Prix de Lausanne von 1973, dem Jahr seiner Gründung, bis 2006 nach. So entstand die Idee einer Ausstellung. Die Ausstellung wurde von Emma Rebeaud, Kunsthistorikerin am MHL, Céline Bösch, Co-Leiterin der Archive und Spezialsammlungen, und Agnès Küpfer, Mitarbeiterin für dokumentarische Information der Stiftung SAPA, konzipiert und lädt dazu ein, die Spitzenschuhe anzuziehen und hinter die Kulissen dieses aussergewöhnlichen Wettbewerbs zu blicken. Ein Spiegelbild eines einzigartigen Moments im Leben junger Talente, der zugleich Durchgang und Sprungbrett in die Zukunft ist. Wie bei Benjamin Millepied, Carlos Acosta, Frédéric Gafner (Foofwa d'imobilité) und vielen anderen ist es der Moment eines wahren Höhenflugs.


Ein Buch feiert das 50-jährige Bestehen des Prix de Lausanne


Das von Jean-Pierre Pastori, einem auf Tanz spezialisierten Journalisten und Schriftsteller, verfasste Buch «50 années étoilées / starry years. Prix de Lausanne 1973-2023» ist eine wunderbare Hommage an den Tanz und an diesen internationalen Wettbewerb, der es verstanden hat, mit der Zeit zu gehen und sich weiterzuentwickeln.


Sobald die Gesten und Bewegungen einen Raum erfüllen, existieren sie bereits nicht mehr. Warum sollte es bei Tanzwettbewerben anders sein? 50 Jahre nach seiner Gründung ist der Prix de Lausanne immer noch in vollem Gange. Das liegt daran, dass er sich ständig in Frage stellt, um den Bedürfnissen junger Tänzer:innen am Ende ihrer Ausbildung so gut wie möglich gerecht zu werden. Dies geschieht vor allem durch die Vergabe von Studien- und Lehrlingsstipendien. Im Laufe der Jahre hat sich die Stiftung jedoch zu einer Ausbildungsstätte entwickelt. In diesem Buch wird diese Entwicklung in Text und Bild dokumentiert.


Der Autor, Jean Pierre Pastori, hat zahlreiche Bücher über Tanz und Tänzer:innen geschrieben: u. a. über die Ballets Russes, Serge Lifar, Maurice Béjart und Roland Petit.


«50 années étoilées / starry years. Prix de Lausanne 1973-2023» von Jean Pierre Pastori // ISBN 9782889680528